Gesundheit fördern

Gesundheits- und Ernährungserziehung sind wichtige pädagogische Aufgaben im Alltag jeder Tageseinrichtung für Kinder. Da immer jüngere Kinder immer länger in der
Tagesbetreuung sind, werden diese Aufgaben immer wichtiger – die Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben bilden sich schließlich bereits in jungen Jahren heraus.

 

Für die geistige, seelische und körperliche Entwicklung der Kinder ist es wichtig, ihr Ernährungsbewusstsein zu wecken und mit positiven Ernährungsvorbildern ausgewogene Ernährungsgewohnheiten zu fördern.

 

Aus diesem Grund haben der Stadtelternrat, das Gesundheitsamt und die Abteilung  Tageseinrichtungen für Kinder des Jugendamts Düsseldorf gemeinsame Leitlinien für die Ernährung von Kindern in städtischen Tageseinrichtungen entwickelt.


Ausgewogene und altersgerechte Ernährung analog der Ernährungspyramide. Die Mengenangaben gelten für einen ganzen Tag. Aus diesem Grund sind Informationen der Eltern und Absprachen mit ihnen sehr wichtig.

 

1. Getränke
Den Kindern stehen kalorienfreie Getränke wie Wasser und ungesüßte Tees griffbereit zur Verfügung.


2. Obst und Gemüse
Nimm „5 am Tag“: 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse. Eine Portion = die eigene Hand voll (z. B. die Kinderhand). Obst und Gemüse können gekocht, als Rohkost, Salat oder als Zutat zum Müsli verzehrt werden.


3. Getreide und stärkehaltige Beilagen
2-3 Portionen pro Tag: ln Form von Brot, Vollkornreis, Vollkornnudeln, Getreide,  Kartoffeln oder als Zutat eines selbst hergestellten Müslis. Mindestens 2 Mal pro Woche sollten frische Kartoffeln als Salzkartoffeln, Püree oder ähnliches angeboten
werden. Außerdem sollten die Kinder möglichst täglich Vollkornprodukte zu sich nehmen (beginnend mit einem Jahr).

 

4. Milch und Milchprodukte
3 Portionen am Tag: Beispielweise Joghurt, Vollmilch oder Käse. Milch ist ein wichtiger Lieferant für Calcium und fettlösliche Vitamine. Zum Frühstück wird Milch gereicht

 

5. Tierische Produkte

Maximal 1-2 Portionen Fleisch/Wurst oder Fisch pro Tag: Magere Fleischsorten (Geflügel, Muskelfleisch) sollten bevorzugt und auf nicht sichtbares Fett in Wurstwaren geachtet werden. Je feiner die Wurst verarbeitet ist, umso fettreicher ist die Sorte in der Regel (Beispiel: Würstchen, Leberwurst).

 

1x pro Woche Seefisch (z. B. Seelachs, Scholle, Hoki).

 

Maximal 2 Eierspeisen im Monat anbieten (pasteurisiertes Vollei verwenden)

 

Eier dürfen nur durchgegart serviert werden.

 

6. Fette
Maximal 2 Mal im Monat Paniertes oder Frittiertes, z. B. in Form von Pommes Frites, Schnitzel oder Fischstäbchen.

 

Rapsöl und Olivenöl besitzen günstige Fettsäuren. Fette sind Lieferanten  lebensnotwendiger Fettsäuren und Vitamine.


Sparsam mit Streichfetten umgehen.

 

7. Süßigkeiten, Eis, Gebäck
Maximal 1 Portion auf den ganzen Tag verteilt. Eine Portion = die eigene Hand voll (z. B. die Kinderhand). Absprachen zwischen Eltern und Erzieher(innen) sind wichtig. Generell gilt: je weniger man Kinder an den süßen Geschmack gewöhnt, umso weniger verlangen sie danach. Nicht von Werbung wie „für Kinder“ oder „ohne Kristallzucker“ täuschen lassen. Ausgewogene Zwischenmahlzeit statt Nachtisch.


SPEISENPLANGESTALTUNG

Mahlzeiten und Lebensmittel sollen über die Woche hinweg ausgewogen sein. Um alle Nährstoffe in ausreichenden Mengen aufzunehmen, ist es notwendig, in einem Speiseplan alle wichtigen Lebensmittelgruppen zu berücksichtigen:

1. Bremer Checkliste
Für einen Wochenspeiseplan (5 Tage)

  • 1 Fleischgericht
  • 1 Eintopf oder Auflauf (mit oder ohne Fleisch)
  • 1 Seefischgericht
  • 1 vegetarisches Gericht
  • 1 frei gewähltes Gericht

Obst und Rohkost als Zwischenmahlzeit und mindestens 2 mal frische Kartoffeln pro Woche.

 

2. Ausgewogene Zwischenmahlzeit statt Nachtisch

  • Täglich Obst und Gemüse anbieten.
  • An vegetarischen Tagen Milchprodukte wie Joghurt und Quarkspeisen anbieten.
  • Maximal 1 mal pro Woche süße Zwischenmahlzeiten wie selbst gekochter Pudding oder Milchreis.


3. Möglichst kurze Warmhaltezeiten

  • Maximal 30 Min. bis 2 Stunden bei einer Kerntemperatur von 65 Grad Celsius.
  • Für gegartes Gemüse gilt maximal 1 Stunde. Mit zunehmender Warmhaltezeit gehen aufgrund der Thermolabilität Vitamine verloren, außerdem kommt es zu sensorischen Einbußen.
  • Kalte Speisen sollten mit einer Temperatur von maximal 7 Grad Celsius ausgegeben werden.


4. Keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, scharfe Gewürze, Süßstoffe

  • Kein Einsatz von Fertigprodukten
  • Nicht zu stark würzen (salzen, pfeffern, süßen).
  • Keine Süßstoffe verwenden. Sie fördern die Gewöhnung an den süßen Geschmack und die Vorliebe für Süßes.

5. Strikte Einhaltung der gesetzlieh vorgeschriebenen Hygienevorschriften

  • Lebensmittel-Hygiene Verordnung (LMHV)
  • Eier-Verordnung
  • Infektionsschutzgesetz
  • Hazard Analysis:Critical Control Points – HACCP, die Gefahrenanalyse und Beherrschung kritischer Lenkungspunkte

 


6. Saisonal/Regional/Nachhaltig

  • Die Verwendung saisonaler und regionaler Produkte Ist nicht nur kostensparender und geschmacksintensiver, sondern dient der nachhaltigen Schonung der Umwelt.
  • Die Verwendung ökologischer Produkte als Menükomponenten ist empfehlenswert.
  • Saisonkalender erleichtern eine abwechslungsreiche Gestaltung des Speiseplans.

vermittlung von esskultur und erfahrung

1. Gemeinsame Mahlzeiten

  • Mahlzeiten werden gemeinsam in angenehmer, ruhiger Atmosphäre eingenommen.
  • Es gibt feste Essenszeiträume und „essensfreie“ Zeilen zur Wahrnehmung von Hunger und Sättigung.
  • Tischsitten und Kommunikationsregeln sind Teil einer gelebten Esskultur.
  • Erzieher/-innen und Eltern übernehmen eine positive Vorbildfunktion.
  • Es werden Esskulturprojekte wie z. B. „Frühstück in anderen Ländern“ durchgeführt.


2. Eigene Erfahrung sammeln und bei Zubereitungen Beteiligung zulassen

  • Eine sinnes-, erlebnis- und handlungsorientierte Ernährungserziehung und die Verpflegung selbst sind Teil des pädagogischen Konzepts der Kindertageseinrichtung.
  • Kinder helfen bei Küchenaufgaben wie Tisch decken, abräumen und spülen.
  • Kinder helfen bei der Zubereitung von Mahlzeiten.

3. Regelmäßige Fortbildung zur altersgerechten Ernährung

  • Für Küchenkräfte und pädagogische Mitarbeiter/-innen werden durch den Träger und durch das Gesundheitsamt regelmäßig Fortbildungen für altersgerechte Ernährung durchgeführt.

 

4. Informationsaustausch und enge Zusammenarbeit mit den Eltern

  • Speisepläne werden wöchentlich gut sichtbar ausgehängt.
  • Kulturelle Vielfältigkeit findet angemessene Berücksichtigung.
  • Kommunikation und Interaktionen werden durch gemeinsame Veranstaltungen ausgebaut.
  • Verbindliche Absprachen für mitgebrachte Speisen (z. B. Frühstück, Geburtstage) werden getroffen.

5. Hinweise zur Zahngesundheit und Zahnpflege

  • ln der KiTa werden regelmäßig Zähne geputzt.
  • Das Präventionsprogramm zur Zahngesundheit wird durchgeführt.

Bewegungs- und Entspannungsangebot

1. Bewegungsanlässe durch ein vielfältiges Angebot schaffen

  • Durch personale, räumliche und materielle Gegebenheiten werden Kindern größtmögliche Erfahrungsräume und Situationen bereitgestellt, um ihre Kompetenzen auf vielfältigen Ebenen zu erweitern und zu festigen.
  • Das Raum- und Materialkonzept zur Schaffung unterschiedlicher Bewegungsanregungen ist am Entwicklungsstand der Kinder orientiert.

2. Bewegung im Freien fördern

  • Das Außengelände ist so gestaltet, dass neben vielen Anreizen zur Bewegung und Wahrnehmung auch unterschiedlichen Ebenen und Bodenbeschaffenheiten vorhanden sind.
  • Mindestens 1 Stunde Bewegung im Freien pro Tag.

3. Ruhezonen einrichten, Entspannungsatmosphäreschaffen

  • Die KiTa sorgt für einen Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung und zwischen Bewegungsund Ruhebereichen.

Quellenangabe

(angelehnt an die Leitlinien zur Gesundheitsförderung in städtischen Kitas) www.stadtelterrat-duesseldorf.de => Themen =>Qualität in der Kinderbetreuung => Ernährung oder https://www.duesseldorf.de/jugendamt.html

 

„Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“ vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: www.dge-projektservice.de